Uhrenlexikon

Ein mechanisches Uhrwerk beinhaltet eine komplexe Vorrichtung namens Hemmung, die den Rhythmus der Uhr steuert. Der Anker, der die Impulse weiterleitet, bewegt sich durch die Kraft der Unruh, hebt die Paletten und setzt das Hemmungsrad frei. Dieses Element überträgt die Energie aus dem Federhaus zur Unruh und ähnelt in seiner Form tatsächlich einem Schiffsanker.

Ein Automatikwerk ist ein mechanisches Uhrwerk, das von den Bewegungen des Trägers aufgezogen wird. Ein beweglicher Rotor, der sogenannte Schwungrotor, ist zentral in der Bewegung, da er die Hauptfeder durch Drehbewegungen spannt. Diese Rotation transformiert die Bewegungsenergie des Trägers in potenzielle Energie, die das Uhrwerk antreibt. Durch die Anziehungskraft dreht sich der Rotor stets zum Erdmittelpunkt.

Die Blitzende Sekunde zeigt kleine Sekunden an und vollführt jede Sekunde eine vollständige Umdrehung. Die Anzeige ist häufig in vier, fünf oder acht Intervalle unterteilt, was eine Zeitmessung in ¼, 1/5 oder 1/8 Sekunden ermöglicht. Dies ist nicht zu verwechseln mit der Fliegenden Sekunde, einem Mechanismus in Chronographen, der den Zeiger während einer Messung zurücksetzen kann.

Chronographen sind Zeitmesser mit einer Stoppfunktion. Auf dem Zifferblatt befinden sich kleine Zähler, sogenannte Totalisatoren. Typisch für Chronographen sind zwei Drücker neben der Krone, mit denen die Stoppfunktion gesteuert wird: Start, Stopp und Zurücksetzen.

Ein Chronometer ist eine hochpräzise Uhr, die nach einer 15-tägigen Testphase von der Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) zertifiziert wird, wobei sieben Kriterien wie Ganggenauigkeit und Temperaturstabilität erfüllt werden müssen.

Uhren mit Digitalanzeige zeigen die Zeit mittels Ziffern oder Buchstaben an. Sie können als reine Digitaluhren oder in Kombination mit Funktionen wie einem Chronographen fungieren. Der größte Vorteil der Digitalanzeige liegt in ihrer schnellen und klaren Ablesbarkeit.

Drücker befinden sich meist am Gehäuserand und dienen verschiedener Funktionen. Bei Chronographen ermöglicht der Drücker das Starten, Anhalten und Zurücksetzen der Stoppuhr. Bei Taucheruhren sind die Drücker oft verschraubt, um Wasserdichtigkeit zu garantieren.

Die Faltschließe ist eine sichere Art des Uhrenverschlusses. Im Gegensatz zur Dornschließe bleiben die Bandenden stets miteinander verbunden, auch wenn sie geöffnet wird. Die Scharniere ermöglichen eine einfache Handhabung mit einer Hand.

Das Federhaus ist ein zentraler Bestandteil der Uhr, in dem die Hauptfeder aufbewahrt wird. Es schützt die Feder vor unkontrollierter Entspannung und sieht aus wie eine zylindrische Trommel.

Die Frequenz misst die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde und wird in Hertz angegeben. Bei mechanischen Uhren wird statt der Schwingfrequenz oft die Anzahl der Halbschwingungen pro Stunde spezifiziert. Zum Beispiel entsprechen 8 Schläge pro Sekunde einer Frequenz von 4Hz. Uhren mit höherer Frequenz tendieren dazu, präziser zu sein als solche mit niedrigerer Frequenz.

Die Gangreserve gibt an, wie lange eine Uhr nach dem Aufziehen noch läuft, bevor sie erneut aufgezogen werden muss. Diese Zeitspanne reflektiert die verbleibende Energie in der Zugfeder. Typischerweise beträgt die Gangreserve etwa 48 Stunden, es gibt jedoch Modelle mit einer deutlich längeren Gangreserve.

Uhren mit einem Handaufzugswerk werden manuell durch Drehen der Krone aufgezogen. Dies stellt die ursprünglichste Form mechanischer Uhren dar. Die aufgezogene Energie wird vom Federhaus über das Räderwerk an das Hemmungsrad weitergeleitet, welches mit der Unruh verbunden ist und diese zum Schwingen bringt.

Die Hemmung bildet das Verbindungselement zwischen dem Räderwerk und dem Regulator. Sie kann als rückführende, ruhende oder freie Hemmung klassifiziert werden und hat vier Hauptaufgaben: Die eingehende Bewegung abzubremsen, die Antriebskraft auf das Räderwerk zu übertragen, Kreisbewegungen in Schwingungen des Reglers zu konvertieren und die Kraft des Gangreglers zu erneuern. Diese Funktionen tragen zu einem gleichmäßigen und harmonischen Lauf der Uhr bei.

Auf dem Zifferblatt einer Uhr befinden sich Indizes am Rand, die Sekunden, Minuten und Stunden markieren. Diese können in Form von arabischen oder römischen Ziffern, aber auch als Platzhalter wie Diamanten oder Embleme auftreten. Oft werden sie bei Luxusuhren mit edlen Materialien wie Gold oder Platin veredelt.

Uhren mit einem Jahreskalender zeigen das Datum inklusive Tag und Monat an. Diese Funktion erfordert eine manuelle Korrektur einmal im Jahr, um die unterschiedlichen Monatslängen zu berücksichtigen. Im Gegensatz dazu erkennt ein Ewiger Kalender automatisch Schaltjahre.

Das Kaliber definiert ein spezifisches Uhrwerkmodell durch seine Form und Größe. Die Kalibernummer identifiziert den Typ und das Design des Werks. Wenn Ersatzteile benötigt werden, ermöglicht das Kaliber eine genaue Bestimmung.

Im Gegensatz zum zentralen Sekundenzeiger befindet sich die Kleine Sekunde abseits des Zentrums, da auch die entsprechenden Räder im Uhrwerk dezentral angeordnet sind. Der Zeiger der Kleinen Sekunde ist oft bei der 6-Uhr-Position zu finden.

Eine Komplikation bei Uhren bezeichnet eine zusätzliche Funktion über die Zeitmessung hinaus. Uhren mit mehreren Komplikationen sind multifunktional. Beispiele für Komplikationen sind der Ewige Kalender, die Repetition oder der Chronograph.

Die Krone einer Uhr befindet sich üblicherweise am rechten Gehäuserand. Sie wird verwendet, um die Uhrzeit und das Datum einzustellen und bei mechanischen Uhren die Uhr aufzuziehen. Bei wasserdichten Uhren ist die Krone oft verschraubt, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.

Lumineszenz ermöglicht das Ablesen der Uhrzeit im Dunkeln. Zeiger und Indizes sind hierfür mit einer speziellen Leuchtmasse behandelt, die Licht speichert und im Dunkeln abgibt. Dies ist besonders bei Taucheruhren von Bedeutung.

Die Lünette ist der äußere Rahmen einer Uhr und sichert das Uhrglas. Sie kann verschiedene Funktionen erfüllen, darunter die Anzeige einer zweiten Zeitzone, Himmelsrichtungen oder einen Geschwindigkeitsmesser. Lünetten können glatt, geriffelt oder mit Edelsteinen besetzt sein.

Akustische Komplikation ermöglicht es, die Uhrzeit über Töne zu kommunizieren. Aktiviert durch einen Drücker oder Schiebehebel, gibt die Uhr die Stunden, Viertelstunden und Minuten in verschiedenen Tonhöhen an, sodass man die Zeit auch ohne hinzusehen erfassen kann. Diese Funktion ist nützlich in Situationen, in denen visuelle Kontrolle schwierig oder unpraktisch ist.

Die Mondphasenanzeige veranschaulicht die verschiedenen Phasen des Mondes. Oft befindet sich ein Anzeigefenster am oberen Rand des Zifferblatts, das die Bewegung der Mondscheibe zeigt, sodass die Mondphasen anschaulich dargestellt werden. Alternativ kann die Mondphase auch mit einem Zeiger dargestellt werden, der auf eine spezielle Skala verweist.

Der Code NIHS 92-10 beschreibt die Wasserdichtigkeit gemäß der Norm ISO-2281. Diese Angaben finden sich meist auf dem Gehäuseboden und beziehen sich ausschließlich auf das Gehäuse. Eine Wasserdichtigkeit von 1 bar entspricht einer Tiefe von 10 Metern, aber eine Uhr mit einer Angabe von 3 bar ist lediglich gegen Spritzwasser geschützt.

Auf der Platine eines Uhrwerks werden einzelne Komponenten montiert. Sie besteht meist aus dünnem Messing oder Neusilber und trägt die Hauptbestandteile des Uhrwerks. Die Oberseite der Platine zeigt zum Gehäuseboden, während die Unterseite die Ziffernblattseite ist.

Ein Quarzwerk wird von einem Schwingquarz gesteuert, der eine sehr präzise Frequenz aufrechterhält. Die Anzeige kann sowohl digital als auch analog sein. Digitale Quarzuhren werden durch einen Motor angetrieben und bieten häufig zusätzliche Funktionen.

Das Räderwerk bezeichnet die Gesamtheit aller Zahnräder in einem mechanischen Uhrwerk. Es überträgt die Energie vom Federhaus durch verschiedene Getriebestufen auf das Hemmungsrad und sorgt für den Antrieb der Uhr.

Der Rotor ist ein zentraler Bestandteil einer Automatikuhr. Er wird durch Bewegung des Trägerhandgelenks aktiviert. Der Rotor fungiert als Schwungmasse, die durch ihre Bewegung Energie erzeugt. Dabei wird die Hauptfeder der Uhr aufgezogen, um sie zu betreiben.

In Uhrwerken werden Edelsteine eingesetzt, um Reibung und Abnutzung zu minimieren. Diese Steine sind meist aus hartem Korund. Die Anzahl der verwendeten Lagersteine ist oft auf dem Ziffernblatt, dem Gehäuseboden oder im Uhrwerk selbst sichtbar, wenn dieses durchsichtig ist.

Das Tourbillon wurde entwickelt, um die durch Schwerkraft verursachten Gangabweichungen in Taschenuhren zu korrigieren. Es handelt sich um eine Vorrichtung, bei der sich das Schwingsystem um seine eigene Achse dreht, um die Präzision zu verbessern.

Die Unruh ist ein essenzielles Element in mechanischen Uhren, das den Gang reguliert. Es besteht aus einem Ring und einer Spiralfeder, die zusammen ein schwingfähiges System bilden. Die Hemmung setzt die Unruh in regelmäßige Bewegung, was zu einem gleichmäßigen Ablauf des Räderwerks führt.

Uhren mit Vollkalender bieten Anzeigen für das Datum, den Wochentag und den Monat; es gibt auch Modelle mit zusätzlichen Mondphasenanzeigen. Im Gegensatz zum Ewigen Kalender, der automatisch die Monatslängen korrigiert, muss bei einem Vollkalender die Monatslänge manuell angepasst werden.

Die Wasserdichtigkeit von Uhren wird in ATM oder BAR angegeben und beschreibt die Druckfestigkeit, der die Dichtungen des Gehäuses standhalten müssen. Eine Wasserdichtigkeit von 1 bar entspricht einer Tiefe von 10 Metern. Uhren mit 3 bar sind jedoch nur spritzwassergeschützt und nicht für das Schwimmen oder Tauchen geeignet.